Lingener Tagespost vom 27.11.2017 - Von Sebastian Von Melle
Jubel für Band Ombre di Luci im Fokus Emsbüren – Kein Titel wie der andere
Peng! Peng! Peng! Trottelige Räuber und fiese Mafiosi gaben sich ein Stelldichein, als die Osnabrücker Band „Ombre di Luci“ im Kulturzentrum Fokus in Emsbüren aufspielte und in wunderbaren Songs die Licht- und Schattenseiten des italienischen Lebensgefühls hörbar machten.
 
Echte Italiener bekommen Heimatgefühle, wenn sie das seit 20 Jahren bestehende Quintett erleben, das es versteht, Sentimentalität und Melancholie mit absurdem Übermut zu verbinden, musikalisch ausgereift bis zur Perfektion. Marcus Tackenberg (Gesang, Klavier, Akkordeon), Ralf Quermann (Gitarre, Kontrabass, Mandoline), Karl Snelting (Schlagzeug, Perkussion) und Markus Preckwinkel (Tuba, Posaune, Glockenspiel) mussten auf ihren erkrankten Kollegen, das Osnabrücker Original Ludwig Voges, verzichten, und fanden in Raphael Rahe (E-Cello) Ersatz mit großem Potenzial.
 
Gründliche Vorbereitung

Eine ausgewogene Klangmischung und feine solistische Details jedes einzelnen Musikers trugen zur Harmonie des Abends bei. Und eine gründliche Vorbereitung: Musiklehrer Preckwinkel brauchte 20 Stunden, um die Noten für seinen Kollegen Rahe am Osnabrücker Ratsgymnasium in ein Schreibprogramm zu übertragen.
 
Kein Titel wie der andere

Tackenberg moderierte sympathisch und lehrreich über die Inhalte der Songs und die kurzweilige Bandgeschichte. Das Publikum lobte er: „Ihr seid ja viel lustiger als die Osnabrücker.“ Sobald er jedoch mit seinem Bariton voller Kraft und Wohlklang italienisch sang, sah man Pippo Pollina vor sich oder Paolo Conte und vergaß die deutsche Behaglichkeit. Ob Berlusconi-Klüngel, Morgennebel in Mailand, ein nach Liebe dürstender Wolf oder „Madre Sicilia“, die ihre beiden Söhne verlor, kein Titel war wie der andere, immer reich an Assoziationen und voller Gefühl.
 
Klamauk und ernste Themen

Auf der anderen Seite der Klamauk: Die trotteligen Räuber („Ladri sfigati“) flüchten nach Holland „in irgendwelche Hanfplantagen“, müssen im Wagen schlafen, schauen ins Handschuhfach, finden einen deutschen Lottoschein, lösen ihn ein und gewinnen! Oder der nur aus Namen von Schauspielern zusammengesetzte Song „Cinema italiana“. Letztlich bleibt aber das Fazit eines der ersten Stücke („Libertà“): „Solange der Tod nicht anklopft, greif zu, es ist nie zu spät.
 
„Popjazzlatinpolkafolkchansons“

Italo-Pop wirkt oft etwas ausgelutscht. Ob Dolce vita oder Dolore al cuore: alles schon mal gehört. Hier jedoch wirkte jeder Titel frisch und neu und unerwartet. Die Texte, meist aus der Feder des Milano-Osnabrücker Poeten und Gastronomen Giovanni Armanni, hatten Tiefgang, die von Tackenberg und Quermann komponierte Musik war alles andere als langweilig und ließ sich keinem Genre zuordnen. Mit ihren originellen „Popjazzlatinpolkafolkchansons“, wie sie es selber nennen, ihrem Humor und ihrer leidenschaftlichen Spielfreude hinterließen die „falschen Italiener“ einen so nachhaltigen Eindruck, dass sie hoffentlich ganz bald wieder im Emsland zu Gast sein werden. „Macht es möglich“, rief Tackenberg, „wir kommen gerne.“ Die Antwort: „Peng!“ Bis dahin können die echten Fans sich mit einer der bald neun CD’s oder mit Quermanns köstlichen Knetmännchen-Videos auf Youtube trösten.

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